Überprüfung von Rolladenkästen auf Luftdichtheit

Neue DIN 18073 für Rollläden, Markisen und sonstige Abschlüsse im Bauwesen

Lesezeit: 3 Minuten

Anforderungen an Luftdichtheit von Rollladenkästen auf Basis eines ift-Forschungsprojekts konkretisiert

Ab November 2020 ist die überarbeitete DIN 18073 „Rollläden, Markisen und sonstige Abschlüsse im Bauwesen“ gültig. Sie dient dazu, Kriterien für die Anwendung von innen- und außenliegenden Abschlüssen nach den Produktnormen EN 13120 bzw. EN 13659 sowie für Markisen nach EN 13561 objektbezogen zu ermitteln. Eingang in die Norm haben u. a. konkrete Anforderungen an die Luftdichtheit von Rollladenkästen gefunden, die auf den Ergebnissen eines ift-Forschungsvorhabens beruhen.

Überprüfung von Rolladenkästen auf Luftdichtheit
Luftdichtheit von Rollladenkästen (Quelle: ift Rosenheim)
Titelseite der ift-Richtlinien bei Luftdichtheit von Rollladenkästen
Titelseite der ift-Richtlinie AB-02/1 „Luftdichtheit von Rollladenkästen; Anforderung und Prüfung“ [3] (Quelle ift Rosenheim)
graphische Abbildung der Bauteile eines Aufsatzsturzkastens
Bauteile und Baugruppen am Beispiel eines Aufsatzsturzkastens [2] (Quelle: ift Rosenheim)
Bild luftdichter Fugenausbildung am Rolladenkasten
Ausführungsbeispiele für luftdichte Fugenausbildungen am Rollladenkastendeckel (Auszug aus Tabelle A.1 der ift-Richtlinie AB-02/1 [3]) (Quelle: ift Rosenheim)
Foto einer Schimmerlpilzbildung am Rolladenkasten
Beispiel für Schäden an der Außenhülle infolge der ungenügenden Luftdichtheit des Rollladenkastens: Schimmelpilzbildung im Bereich der Außenschürze [2] (Quelle: ift Rosenheim)

Ein wichtiges Bauteil in Bezug auf die Luftdichtheit der kompletten Gebäudehülle ist der Rollladenkasten. Die Praxis zeigt jedoch, dass die notwendige Luftdichtheit oft nicht gegeben ist. Geregelt wird die Luftdichtheit von Außenbauteilen in der Gebäudehülle in Deutschland in DIN 4108-2 „Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an den Wärmeschutz“. Demnach müssen Außenbauteile entsprechend dem Stand der Technik dauerhaft luftdicht sein. Das Produkt Rollladenkasten mit seinen Konstruktionsfugen wird zwar in der Norm eindeutig benannt, ist jedoch bezüglich der Luftdichtheit nicht genauer geregelt.

Daher entwickelte das ift Rosenheim im Rahmen des öffentlich geförderten ift-Forschungsvorhabens „Luftdichtheit von Rollladenkästen“ [2] eindeutige Prüfkriterien für den Nachweis der Luftdichtheit von Rollladenkästen; darüber hinaus erarbeitete das ift ein Tabellenverfahren sowie Empfehlungen für konstruktive Ausführungen. Die Forschungsergebnisse wurden in der ift-Richtlinie AB-02/1 „Luftdichtheit von Rollladenkästen; Anforderung und Prüfung“ [3] veröffentlicht und nun in die DIN 18073 [1] übernommen.

Für die Ermittlung der Luftdurchlässigkeit des Rollladenkastens sind jetzt eindeutige Anforderungen festgelegt. Unterschieden wird in:

  • Bauteil- oder Konstruktionsfugen, also z. B. Fugen zwischen Revisionsdeckel und Rollladenkasten. Hier gilt, bezogen auf die Länge des Rollladenkastens, als Anforderung an dessen Luftdurchlässigkeit ein maximaler Wert der Referenzluftdurchlässigkeit asb von 0,25 m3/[h m (daPa)2/3]. Für den Nachweis der Luftdichtheit sind in der ift-Richtlinie alternativ auch konstruktive Merkmale festgelegt. Somit ist für den entsprechenden Nachweis nicht immer eine Prüfung erforderlich.
  • Funktionsfugen wie z. B. Gurt- oder Kurbeldurchführungen sowie Installationsdosen bei elektromotorischer Bedienung. Für die Funktionsfugen, also die Durchführung von Bedienteilen, wurden entsprechende Klassen der Luftdurchlässigkeit definiert (Tabelle). Sofern nicht anders gefordert, ist nach DIN 18073 mindestens die Klasse 1 einzuhalten.

Tabelle   Referenzluftdurchlässigkeit Q10 bei 10 Pa für die Klassifizierung von Durchführungen für Bedienelemente

Klasse

Referenzluftdurchlässigkeit Q10 bei 10 Pa in m3/h

Maximaler Prüfdruck in Pa

0

nicht geprüft bzw. > 0,09

600

1

0,09

600

2

0,04

600

 

Eine direkte und praxisbezogene Umsetzung der DIN 18073 ermöglichen zudem die Einsatzempfehlungen, die sich in den informativen Anhängen A bis C der Norm zu Ausführungsempfehlungen, Anwendungsbeispielen und Beispielen für Lastannahmen finden.

Weitere Änderungen gegenüber der Vorgängernorm DIN V 18073:2008-05 sind u. a. die Herausnahme der Anforderungen an Tore und an Verdunkelungsanlagen, die Anpassung des Inhalts an DIN EN 13561 und DIN EN 13659 sowie eine umfangreiche Beschreibung der Eigenschaften.

Literatur

  1. DIN 18073:2020-11
    Rollläden, Markisen und sonstige Abschlüsse im Bauwesen – Begriffe und Kriterien zur Anwendung.
    Beuth Verlag GmbH, Berlin
  2. Sack, N.; Jehl, W.:
    Erarbeitung von Konstruktionsempfehlungen für die Luftdichtheit von Rollladenkästen.
    Forschungsbericht des ift Rosenheim, Juli 2009
  3. ift-Richtlinie AB-02/1
    Luftdichtheit von Rollladenkästen; Anforderung und Prüfung.
    ift Rosenheim, März 2010

Jürgen Benitz-Wildenburg

Leiter PR & technische Kommunikation

Das ift Rosenheim ist der Vermittlung des erworbenen Wissens an Bauschaffende, Planer und interessierte Bauherren verpflichtet, die sich mit Fenstern, Fassaden, Glas, Türen, Toren und Baustoffen beschäftigen. 

Haben Sie Interesse, Inhalte zu den Themen des ift Rosenheim zu veröffentlichen oder benötigen Sie weitere Informationen? Wenden Sie sich gerne an mich.